Die Abdichtung der Kellerwand ist ein entscheidender Faktor, um das Eindringen von Feuchtigkeit in das Gebäude zu verhindern und langfristige Schäden zu vermeiden. Besonders in Regionen mit hohem Grundwasserspiegel oder starkem Niederschlag ist eine fachgerechte Abdichtung der Kellerwände unerlässlich, um das Mauerwerk und die Bausubstanz zu schützen. Feuchtigkeit im Keller kann zu Schimmelbildung, Bauschäden und gesundheitlichen Problemen führen.

1. Ursachen für feuchte Kellerwände

Feuchtigkeit im Keller kann viele Ursachen haben. Zu den häufigsten gehören:

1.1. Aufsteigende Feuchtigkeit

Kellerwand abdichten Feuchtigkeit entsteht durch kapillare Kräfte, die Wasser aus dem Erdreich in das Mauerwerk ziehen. Vor allem bei älteren Gebäuden ohne oder mit einer defekten Horizontalsperre kann Wasser ungehindert in die Kellerwände aufsteigen. Feuchtigkeit steigt oft bis zu einem Meter oder höher in die Wände auf und führt zu Salzausblühungen und Putzschäden.

1.2. Seitlich eindringendes Wasser

Regenwasser oder Grundwasser kann seitlich durch das Erdreich an die Kellerwände gelangen und in das Gebäude eindringen. Besonders in Regionen mit hohem Grundwasserspiegel oder bei Starkregen wird das Wasser gegen die Kellerwand gedrückt, was zu einem Wassereintritt führen kann. Dies ist vor allem bei schlecht abgedichteten oder beschädigten Außenwänden der Fall.

1.3. Kondenswasser

Kondenswasser entsteht durch den Temperaturunterschied zwischen warmer Raumluft und kühlen Kellerwänden. Feuchtigkeit aus der Luft schlägt sich an den Wänden nieder und führt zu einem feuchten Kellerklima. Dieses Phänomen tritt vor allem in schlecht belüfteten Kellern auf, wo die Luftfeuchtigkeit nicht abtransportiert wird.

1.4. Baumängel oder Schäden am Mauerwerk

Defekte oder fehlende Abdichtungen, Risse im Mauerwerk oder schlecht verarbeitete Baustoffe können zu Feuchtigkeitsproblemen führen. Bei Neubauten können Baumängel durch unsachgemäße Abdichtungsmaßnahmen oder schlechte Entwässerungssysteme für das Problem verantwortlich sein.

2. Anzeichen für feuchte Kellerwände

Feuchtigkeit im Keller lässt sich oft durch sichtbare oder fühlbare Anzeichen erkennen. Folgende Symptome deuten auf eine undichte Kellerwand hin:

  • Wasserflecken oder feuchte Stellen an den Wänden: Dunkle Flecken oder abblätternde Farbe weisen auf Feuchtigkeit im Mauerwerk hin.
  • Schimmelbildung: Schimmelpilz tritt häufig an feuchten Stellen auf und kann gesundheitliche Probleme verursachen.
  • Modergeruch: Ein unangenehmer, muffiger Geruch ist oft ein Anzeichen für Feuchtigkeit und Schimmel im Keller.
  • Salzausblühungen: Weiße, krustige Ablagerungen auf der Wandoberfläche sind ein typisches Anzeichen für aufsteigende Feuchtigkeit.
  • Abblätternder Putz oder abplatzende Fliesen: Diese Schäden treten oft auf, wenn das Mauerwerk durchfeuchtet ist.

3. Methoden zur Abdichtung der Kellerwand

Es gibt verschiedene Verfahren zur Abdichtung der Kellerwand. Welche Methode geeignet ist, hängt von der Art der Feuchtigkeit und der Bausituation ab. Im Folgenden werden die gängigsten Abdichtungsverfahren vorgestellt.

3.1. Außenabdichtung der Kellerwand

Die Außenabdichtung ist eine der effektivsten Methoden, um Kellerwände langfristig vor Feuchtigkeit zu schützen. Dabei wird das Mauerwerk von außen abgedichtet, sodass Wasser gar nicht erst in die Wand eindringen kann. Dieses Verfahren eignet sich besonders bei Neubauten oder wenn eine Sanierung von außen möglich ist.

Schritte der Außenabdichtung:

  1. Freilegung der Kellerwand: Zunächst wird der Boden rund um das Gebäude bis zur Sohle freigelegt.
  2. Reinigung des Mauerwerks: Das freigelegte Mauerwerk wird gereinigt, um Schmutz und lose Partikel zu entfernen.
  3. Abdichtung mit Bitumenschicht oder Dichtschlämme: Eine wasserdichte Schicht wird auf das Mauerwerk aufgetragen. Häufig wird hierfür Bitumen oder eine spezielle Dichtschlämme verwendet.
  4. Schutzschicht und Drainage: Eine zusätzliche Schutzschicht, beispielsweise eine Noppenfolie, schützt die Abdichtung vor Beschädigungen beim Verfüllen des Erdreichs. Ein Drainagesystem leitet überschüssiges Wasser ab.

3.2. Innenabdichtung der Kellerwand

Wenn eine Außenabdichtung nicht möglich ist, kann die Kellerwand von innen abgedichtet werden. Die Innenabdichtung verhindert zwar nicht das Eindringen von Wasser, schafft aber eine Barriere, die verhindert, dass Feuchtigkeit in den Wohnbereich gelangt.

Schritte der Innenabdichtung:

  1. Reinigung der Innenwände: Die betroffenen Wände werden von Schmutz und alten Anstrichen befreit.
  2. Auftragen einer Dichtschlämme: Eine wasserdichte Dichtschlämme wird auf die Innenwand aufgetragen, die eine undurchlässige Barriere bildet.
  3. Anwendung eines Sanierputzes: Ein spezieller Sanierputz nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie langsam an die Raumluft ab, ohne dabei die Wand zu schädigen.
  4. Injektionsverfahren: In besonders problematischen Bereichen kann eine Dichtungsmasse in das Mauerwerk injiziert werden, die die Kapillaren verschließt und aufsteigende Feuchtigkeit verhindert.

3.3. Horizontalsperre gegen aufsteigende Feuchtigkeit

Um aufsteigende Feuchtigkeit zu verhindern, kann eine Horizontalsperre im Mauerwerk eingebracht werden. Diese Sperre stoppt den kapillaren Wasseraufstieg und schützt so die oberen Gebäudeteile.

Methoden zur Erstellung einer Horizontalsperre:

  • Injektionsverfahren: Eine Flüssigkeit oder ein Gel wird in das Mauerwerk injiziert, die nach dem Aushärten eine wasserundurchlässige Schicht bildet.
  • Mauersägeverfahren: Bei diesem Verfahren wird das Mauerwerk horizontal eingeschnitten und eine Sperrbahn aus Kunststoff oder Edelstahl eingelegt, die das Aufsteigen von Wasser verhindert.

3.4. Drainagesysteme

Ein Drainagesystem kann helfen, Wasser von der Kellerwand fernzuhalten. Drainageleitungen werden um das Haus verlegt und leiten überschüssiges Wasser gezielt ab. Besonders in feuchten Regionen oder bei hohem Grundwasserspiegel ist ein solches System sinnvoll.

4. Vor- und Nachteile der verschiedenen Abdichtungsmethoden

4.1. Außenabdichtung

  • Vorteile:
    • Langfristiger Schutz vor Feuchtigkeit
    • Direktes Abdichten an der Ursache des Problems
    • Geeignet für Neubauten und Sanierungen
  • Nachteile:
    • Hohe Kosten
    • Erdarbeiten erforderlich, die zeit- und kostenintensiv sind

4.2. Innenabdichtung

  • Vorteile:
    • Schnellere und kostengünstigere Lösung
    • Kann bei schwierigen Außenbedingungen durchgeführt werden
  • Nachteile:
    • Bekämpft nur die Symptome, nicht die Ursache
    • Weniger langlebig als eine Außenabdichtung

4.3. Horizontalsperre

  • Vorteile:
    • Effektive Lösung gegen aufsteigende Feuchtigkeit
    • Kann nachträglich eingebracht werden
  • Nachteile:
    • Aufwändige Installation, insbesondere beim Mauersägeverfahren
    • Kostenintensiv

4.4. Drainagesystem

  • Vorteile:
    • Wirksamer Schutz gegen seitlich eindringendes Wasser
    • Verhindert Staunässe am Fundament
  • Nachteile:
    • Regelmäßige Wartung erforderlich
    • Installation kann aufwändig sein